Das künstlerische Werk der 1968 in Graz geborenen Komponistin Olga Neuwirth zeichnet sich durch multimediale gesellschaftspolitische Stellungnahme und künstlerische Genregrenzen überschreitende Offenheit aus. Zu den Charakteristika ihrer Arbeit zählt zweifellos, dass sie sich nicht einordnen lässt. Wird sie auch häufig im institutionell etablierten Bereich neuer Musik rezipiert, sind für ihr Oeuvre jenseits des Klanglichen zahlreiche weitere Dimensionen bedeutsam. Mit Installationen, Videos, Opern, Schauspielmusiken, Filmen, vokaler, instrumentaler und elektronischer Musik bedient sie eine Fülle von Genres, deren Grenzen jedoch permanent erweitert und überschritten werden. Von Neuwirths frühesten Werken an haben Film, Video, Elektronik und installative Elemente Eingang in Gattungen wie Kammermusik, Oratorium oder Oper gefunden, sodass die Stücke häufig die Grenzen des im Musikbetrieb Machbaren herausforderten. Darüber hinaus wurden Teile des klassischen Kanons ebenso wie Anregungen aus populärer Musik von Neuwirth aus kritischer Sicht aufgegriffen, kommentiert, verändert und bearbeitet. Bei alldem setzt die Künstlerin/Komponistin immer wieder vielfältige Beziehungen zur Realität: Sie greift Themen wie Natur und Endzeit ebenso wie die Fragen nach dem Stellenwert der Kunst und der Zukunft der Zivilisation auf, erkundet die Rolle von Zufall und Vorhersehbarkeit. Neuwirths Werke fordern zur Auseinandersetzung mit Identität und Erinnerung, Stabilität und Prozessualität sowie Utopie und Dystopie auf. Damit spiegeln sich in ihrer künstlerischen Arbeit viele aktuelle ästhetische und philosophische Diskussionen.

Die Beiträge des vorliegenden Bandes, verschriftliche Beiträge eines Symposiums, dass 2018 anlässlich von (Olga) Neuwirths 50. Geburtstag an der Kunstuniversität Graz stattfand, zielen darauf ab, das Œuvre der Komponistin/Künstlerin in seiner Vielschichtigkeit und seinem Beziehungsreichtum auszuleuchten und unterschiedliche – intermediale, musikhistorische und gesellschaftskritische – Kontexte zu erkunden, die sich aus den Arbeiten selbst ergeben. Den roten Faden hierfür bildet die für Neuwirths Werk zentrale Frage nach dem Realitätsbezug und der gesellschaftlichen Relevanz von Kunst.

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort Rektor

Geleitwort Vizerektor

Vorwort

Abstracts

Die Autorinnen und Autoren

Mit freundlicher Unterstützung der